Über die Entwicklung des künstlichen Hufschutzes

 

Es freut einen natürlich immer, wenn sich ein Pferdebesitzer die Mühe macht und hinterfragt, weshalb er sein Pferd Eisen nageln lässt. Hierbei handelt es sich nun einmal um einen invasiven Eingriff in Huf und Hufmechanik.

 

Was die alten Schmiede noch wussten und befolgten, gerät aktuell leider mancherorts in Vergessenheit. "Der Hufbeschlag wirkt sich, obwohl er oft unerlässlich ist, nachteilig auf den Huf aus"- Dr. Hans-Dieter Körber,1981.
Wer es noch etwas "historischer" mag: "Ob der Hufbeschlag das Mittel ist, die Hufe gesund zu erhalten, das ist eine Frage, die man füglich verneinen kann; denn die Erfahrung hat gelehrt, daß, je länger das Beschlagen bei einem Pferde angewendet wird, namentlich auch die Thiere beschlagen werden, ein um so nachteiliger Einfluß auf die Hufe ausgeübt wird."
Oder auch :" Der Hufbeschlag ist eigentlich nur das Mittel, den größten Nutzen aus den Pferden zu ziehen". -beide Zitate entnommen aus dem Lehr-und Handbuch der Beschlagskunst von 1861!

 

Dies sind keine erfundenen Zitate von überzeugten Barhufbearbeitern, sondern aus der Sicht der alten Hufbeschlagsschmiede verstanden und angewandt. Heute zeigt sich hierzu leider ein anderes Bild und Eisen werden aufgenagelt ohne die Notwendigkeit zu hinterfragen.

 

Die Geschichte des heutigen Hufbeschlags beginnt nicht so weit in der Vergangenheit, wie man etwa annehmen könnte, sondern erst im Mittelalter!


Bedenkt man nun, dass Pferde weitaus früher intensiv genutzt wurden, muss es wohl andere Gründe für den genagelten Hufschutz geben, als intensive Nutzung als Reit-Lasten-oder Arbeitstier.

Gleich, ob wir an die frühen Griechen, Römer oder sonstwen denken, bei all diesen gab es keinen Hufbeschlag. Die Pferde waren damals mit Sicherheit einer größeren Belastung ausgesetzt als heute und kamen anscheinend dennoch bestens zurecht und trugen ihre Menschen und deren Güter über enorme Strecken.

 

Die Geschichte des Hufbeschlages beginnt zu Zeiten des Rittertums. Erst hier änderte sich etwas ganz entscheidendes. Nicht die Intensität der Nutzung war der entscheidende Punkt, es war die Haltung und der Rahmen der Nutzung. Schon einmal bei einer Burgbesichtigung gewesen? Was fällt als erstes auf? -Die Lage. Die Pferde hatten keine weiten Ausläufe, sie wurden auf kleinem Raum aufgestallt und wurden nur bei Bedarf aus diesen herausgeholt. Bewegungsmangel, dadurch wenig Abrieb, Stallklima sowie zusätzlich das hohe Gewicht durch Rüstung und Co machten es Notwendig den Huf künstlich zu schützen und die Pferde somit für die Nutzung zu erhalten.

 

Pferde wurden in der Landwirtschaft bekannterweise gern als Arbeitstiere genutzt und auch dort fanden Hufeisen ihre Berechtigung. Ein Arbeitstag dauerte für diese i.d.R. 12Std.aufwärts und diese Tiere arbeiteten tatsächlich hart, was nicht mit dem Arbeitspensum unserer Pferde verglichen werden kann. Selbst diese bekamen (auch wenn dies wohl eher aus kostengründen geschehen sein wird), regelmäßig die Eisen ab, wurden diese aufgrund geringerer Belastung nicht benötigt.

Mit der Entdeckung des Pferdes als Sportpartner, erlebte der Beschlag einen neuen Aufschwung.

Vorallem die letzten ca. 10-15 Jahre haben durch aufwendiges Hinterfragen und vorangetriebener Forschung, sowie durch eine begrüßenswerte offene Einstellung der Reiter einiges bewegt.

 

Auch wenn es langsam vonstatten geht, die Haltung unserer Sport-und Freizeitpartner wird wieder artgerechter gestaltet, der Blick auf die Gesundheit unserer Pferde wird, manchmal ein wenig zu sehr, strenger.

Hufschutz heute bedeutet genau hin zu schauen. Eine breite Palette steht bereits zur Verfügung und sie wird stetig größer.

Egal ob aufgebrachtes Kunsthorn, geklebte Huhschuhe, geklebte "Beschläge", Hufschuhe, das Ziel ist ein gesundes, freudig laufendes Pferd.

Nicht immer ist der Weg dahin einfach, aber mit diesen Hilfmitteln, sowie guter Haltung und guter Pflege unter gesundheitlichen Gesichtspunkten bin ich mir sicher- jedes Pferd kann Barhuf laufen!

Klebe-Hufschutz Duplo mit RB Carbon Laschen
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